Robo-Journalismus – Konkurrenz für Redakteure und Kommunikationsprofis?

Rückblick

Referenten/-innen: Steffen Konrath, Gründer von AI Suisse, CEO LiquidNewsrooms
Saim Alkan, Gründer und CEO AX Semantics, Stuttgart
Stefan Trachsel, Head of Content Development, Keystone-SDA, Bern
Robo-Journalismus – Konkurrenz für Redakteure und Kommunikationsprofis?

Roboterjournalismus - ein Thema das fasziniert und mobilisiert. Über 100 Personen fanden sich am 16. Mai 2019 in der Aula der Hochschule Luzern ein, um den drei Fachreferenten zuzuhören. 

Steffen Konrath (Gründer von AI Suisse, CEO LiquidNewsrooms) wies auf einige Beispiele hin, bei denen "Roboterjournalisten" bereits im Einsatz stehen. Deren Fähigkeiten gehen dabei bereits weit über die reine Übersetzung von Texten hinaus. 

Saim Alkan (Gründer und CEO AX Semantics, Stuttgart) griff in seinem Referat die reflexartigen Ängste auf, wonach Roboter auch in der Kommunikationsbranche Arbeitsplätze vernichten würden. So sei in der Kommunikationsbranche der Einsatz von künstlich erzeugten Texten vor allem dort sinnvoll, wo grosse und strukturierte Datenmengen in Texte umgewandelt werden; etwa bei Servicetexten (Wetterdaten, Feinstaubwerte etc.), bei der Sportberichterstattung oder auch im E-Commerce-Bereich. Bei Meinungen und Kommentaren hingegen sei der Einsatz von "Roboterjournalisten" wenig geeignet.     

Stefan Trachsel (Head of Content Development, Keystone-SDA, Bern) stellte in seinem Referat den Schreibroboter "LENA" vor, der bei Keystone-SDA im Einsatz steht. LENA übersetzt Abstimmungsresultate in Texte und ist gleichzeitig in der Lage, Ausreisser zu identifizieren wie z.B. die höchsten oder tiefsten Ja-Stimmenanteile zu einer Abstimmungsfrage.

Eine angeregte Diskussions- und Fragerunde rundete den informativen Anlass ab.

Fotos: AURA 

Galerie


Erleichtern Roboterjournalisten die Arbeit in der Kommunikationsbranche oder stehen Kommunikationsprofis morgen auf der Strasse? Antworten auf diese Frage gaben drei Experten anlässlich des Anlasses des ZSPR und des Instituts für Kommunikation und Marketing IKM an der Hochschule Luzern.

Von der Schreibmaschine zu schreibenden Maschinen. Roboterjournalismus ist nicht mehr eine Vision, sondern bereits Wirklichkeit geworden. Bots übernehmen immer mehr Arbeiten und sind dabei um ein Vielfaches schneller und genauer. Erleichtern sie Arbeit in der Unternehmenskommunikation oder stehen Redakteure und Kommunikationsprofis morgen auf der Strasse? Saim Alkan und Stefan Trachsel zeigen auf, wie schreibende Bots funktionieren und wo der Roboterjournalismus an Grenzen kommt. Moderiert wird der Anlass vom Experten für Künstliche Intelligenz Steffen Konrath.

Roboterjournalismus und seine Folgen

Bots schreiben selbständig und automatisch Texte. Haben Texter und PR-Fachleute ausgedient? Welche Funktion übernimmt der Mensch noch, wenn die Maschine schreibt? Unter dem Begriff «Roboterjournalismus» werden Algorithmen verstanden, die aus Datenbanken fertige Nachrichtentexte generieren. Besonders häufige Einsatzgebiete von schreibenden Bots sind Nischen wie einfache Sportmeldungen, Wetterberichte und Börsenticker. Berichte können auf diese Weise zeitnah den Leserinnen und Lesern zugestellt werden.

Die automatische Textgenerierung wird aber auch in Unternehmen verwendet. So werden interne Geschäftsberichte, Produkttexte, Gefahrenvorhersagen oder der individualisierten Service-Kommunikation hergestellt. Dennoch sind die Möglichkeiten der Roboter begrenzt. Für das Bewerten von Informationen oder das Erklären von Hintergründen braucht es (noch) den Menschen, ebenso wie für das Verfassen von individuellen. emotional geprägten Stories, die den Menschen berühren.

Saim Alkan, Gründer und CEO von AX Semantics, ist einer der Pioniere im Bereich automatisierte Texterstellung. Er entwickelte eine Software zur automatisierten Produktion von Texten, mit der aus Daten Texte in mehr als 100 Sprachen verfasst werden.

Stefan Trachsel ist Journalist und Projektleiter bei Keystone-SDA. Als Head of Content Development ist er verantwortlich für den schreibenden Bot «Lena», der bei Abstimmungen tausende Meldungen verfasst.

Steffen Konrath, Gründer von AI Suisse und CEO von Liquid Newsroom, entwickelt auf künstlicher Intelligenz basierte Lösungen, um Trends, Meinungsmacher und wichtige Spielregeln in Märkten zu entschlüsseln. Dieses Wissen in ungewohnter Tiefe bringt Unternehmen neue Marktkenntnisse.

Programm

18:15
Begrüssung durch Ursula Stalder, IKM und Olivier Burger, ZSPR
18:25
AI in Unternehmenskommunikation und Journalismus – Einführung und Überblick mit Steffen Konrath, Gründer von AI Suisse, CEO LiquidNewsrooms
18:40
Wie künstliche Intelligenz frischen Wind in Redaktionen bringt – über linguistische Verarbeitung und die nächsten Entwicklungsschritte, mit Saim Alkan, Gründer und CEO AX Semantics, Stuttgart
19:00
Wo ein Schreibroboter dem Journalisten hilft - und wo nicht, mit Stefan Trachsel, Head of Content Development, Keystone-SDA, Bern
19:20
Fragen und Diskussion, anschliessend Aperitif und Netzwerken

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